Liebe Leser*innen,

es gibt Momente, von denen man weiß, dass sie kommen. Auf die man sich versucht, vorzubereiten. Und wenn sie dann da sind, treffen sie einen trotzdem wie ein Schlag ins Gesicht.

Unser lieber Chris hat es am 3.4 über den Regenbogen geschafft. Nach langer und zäher Krankheit konnte er gestern friedlich von dieser Welt gehen – oder wahrscheinlich eher mit dem Rad fahren.

Chris war ein unermüdlicher Kämpfer, ein Vorbild. Er hat 15 (!!) Jahre mit dieser Krankheit gelebt, ihr die Stirn geboten, ihr gezeigt, dass er das Sagen hat.

Mit seinem Projekt Tour for Life – cycling against cancer hat er dutzenden Menschen Glücksmomente auf dem Rad, in Bewegung und in der Natur beschert. Seien es kleine Tagestouren durch den Kaiserstuhl oder die große Alpenüberquerung, er hatte stets Leute um sich herum, die er motiviert hat, ein Stück mit ihm zu radeln und die so neuen Lebensmut geschöpft haben.

Ihr habt ihm ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, als wir Spenden für sein E-Trike gesammelt haben, weil er nicht mehr auf einem Zweirad sitzen konnte. Vielen Dank noch einmal dafür.

Er hat seine Erkrankung genommen, daraus eine Herausforderung gemacht und anderen gezeigt, dass das Leben trotz oder gerade wegen Krebs lebenswert ist.

Er hat keinen Kampf verloren. Man kann keinen Kampf verlieren gegen einen unmenschlichen Gegner.

Im Hospiz sagte er zu mir, dass er seine letzte Reise als eine Möglichkeit sehe. Als etwas, was er nur alleine erfahren kann. Wie man eben nur alleine auf einem Zweirad in die Pedale treten kann.

Lasst uns innehalten und einen Menschen in Erinnerung behalten, der uns auch weiterhin so vieles lehren kann. Ich für meinen Teil werde mich in bestimmten Situationen fragen: Was würde Chris tun?

Und ich weiß genau, was ich dann machen werde: Weiter!

In Dankbarkeit, Verbundenheit und Trauer

Carsten für die gesamte Jung und Krebs-Gemeinschaft

#fürchris